Prä-Therapie
Das vom amerikanischen Psychologen Garry Prouty erarbeitete Konzept der Prä-Therapie (1966) ist eine der wichtigsten Weiterentwicklungen der personzentrierten Psychotherapie (Carl Rogers).
Dieser Ansatz ermöglicht einen therapeutischen Zugang zu Menschen, die im Allgemeinen als nicht therapiefähig gesehen werden. Das prä-therapeutische Beziehungsangebot richtet sich an Personen, die aufgrund ihrer Kontaktbeeinträchtigung keine Beziehung aufnehmen können. Die Grundhaltung der Therapeutin / des Therapeuten ist eine personzentrierte, demnach ist die Therapiebeziehung begleitet von umfassender Empathie, bedingungsloser Wertschätzung und echter Kongruenz.
Die Prä-Therapie dient seit Anbeginn als hilfreiches therapeutisches Mittel für Menschen mit intellektueller und mehrfacher Beeinträchtigung, für Menschen mit Persönlichkeitsstörungen sowie für Menschen mit Demenzerkrankungen. Diese Behandlungsform findet vermehrt Anwendung bei Personen, deren Befindlichkeit trotz langjähriger medikamentöser Behandlung stagniert und/oder anderer Therapieformen keine Besserung des gesundheitlichen Zustandes erzielt werden kann.
Sie kann auch als unterstützende Maßnahme zur Stabilisierung in Krisensituationen herangezogen werden.
Diese Therapieform ist keine Psychotherapie im klassischen Sinne, sondern sie dient zur Kontaktherstellung und kann als Vorphase zur Psychotherapie verstanden werden.